Projekt xMND: Mobilfunkdaten helfen bei Planung des ÖPNV in Leipzig und München
Wie lässt sich ein zukunftsfähiger öffentlicher Nahverkehr gestalten, der flexibel auf die Nachfrage reagiert? Dieser Frage widmet sich das Projekt xMND. Telefónica hat dazu anonymisierte Bewegungsströme der Bevölkerung beigesteuert. Das Projekt, das auf zwei Jahre ausgelegt ist, wird von der Forschungsinitiative mFUND des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Die Daten wurden in Leipzig und in München erhoben und werden derzeit ausgewertet.
 | Volle Busse und Bahnen |
Vor allem in Ballungszentren sind immer mehr Menschen im öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Gleichzeitig wünschen sich die Fahrgäste Komfort, individuelle Angebote und Informationen. Für eine effiziente und zukunftsfähige Verkehrsplanung sowie kurze und flexible Planungshorizonte braucht es eine gute Datengrundlage.
 | Differenzierung zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln |
Dazu werden die Projektpartner das Mobilitätsverhalten der Fahrgäste in Leipzig und München nun genauer analysieren - zum Beispiel, ob Menschen für eine bestimmte Strecke lieber die Bahn nehmen oder den Bus. So wollen die Anbieter im öffentlichen Nahverkehr die Nachfrage vor Ort besser verstehen und mit den Erkenntnissen ihr Angebot für Fahrgäste noch passgenauer gestalten.
Telefónica stellt dem Forschungsprojekt xMND anonymisierte Mobilfunkdaten und daraus berechnete Bewegungsströme von Fahrgästen zur Verfügung. Diese Daten fallen im normalen Geschäftsbetrieb von Telefónica Deutschland an und entstehen, wenn Handys, etwa beim Surfen oder Telefonieren, mit den Mobilfunkzellen kommunizieren. Telefónica anonymisiert diese Daten und entfernt jeglichen Personenbezug.
 | Datenbasierte Verkehrsplanung in Leipzig und München |
Zusätzlich haben Fahrgäste in den Pilotregionen Leipzig und München das Projekt im Rahmen einer Studie unterstützt. Dabei vergleichen MotionTag, civity und Telefónica die Mobilfunkdaten mit Smartphone-basierten GPS-Daten von freiwilligen Teilnehmer:innen.
Die Praxispartner steuern automatische Fahrgastzähldaten aus dem ÖPNV-Betrieb bei. Zusätzlich fließen Daten zu Haltestellen und Streckenverläufen der Anbieter ein. Auf dieser Basis werden am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme detaillierte Algorithmen entwickelt, um die räumliche Genauigkeit der Mobilfunkdaten zu verbessern.
Bisher sind für die Verkehrsplanung manuelle Verkehrserhebungen notwendig, die teuer und aufwändig sind. Mit dem Projekt xMND sollen nun Verfahren entwickelt werden, die Daten zur Nachfrage nach öffentlichem Verkehr zeitlich und räumlich noch genauer erzeugen und diese kontinuierlich dem Markt zur Verfügung stellen. Die dabei generierten Daten werden als „Extended Mobile Network Data“ (xMND) bezeichnet. Zudem geben die Daten Aufschluss zur leistungsbezogenen Einnahmenverteilung im ÖPNV, d.h. in welchem Ausmaß Menschen die verschiedenen Verkehrsmittel innerhalb eines Verbunds, z.B. Busse oder S-Bahn, nutzen.