20 Jahre SMS:Happy BDay für die kleine Nachricht mit der großen Wirkung

Es ist unglaublich: Gerade mal 20 Jahre wird die SMS heute alt. Dabei hat der kleine Kurznachrichtendienst, der eigentlich nie für den Austausch von Privatnachrichten gedacht war, so viel verändert. Unsere ganze Gesellschaft hat er umgekrempelt. Neue Wörter, neue Sitten, neue Rekorde und unglaubliche Anwendungsmöglichkeiten. Selbst komplette Bücher wurden schon damit geschrieben. Und das alles, obwohl die SMS-Nachrichten gerade einmal 160 Zeichen lang sind. Der SMS-Kanal diente ursprünglich nur für Hinweise über die Mobilfunk-Signalstärke und andere technische Informationen. Doch für die Kürze der Meldungen gibt es eine andere Erklärung: Viel mehr Buchstaben sind meistens nicht nötig. "Menschen können sehr viel in 160 Zeichen ausdrücken und tun das durchaus", erklärte Friedhelm Hillebrand schon vor einiger Zeit in einem Interview. In den Achtziger Jahren gehörte der Ingenieur zu einer Arbeitsgruppe der Europäischen Konferenz der Post- und Fernmeldeverwaltungen (CEPT), die den Standard für den neuen Kurznachrichtendienst festlegte. Statt viel Geld für Markstudien auszugeben, begann er einfach zu zählen. Mit seinen Kollegen schaute er Postkarten und Telexe an und erfasste die Zahl der übermittelten Buchstaben. Wenn selbst für den jährliche Urlaubsgruß die 160 Zeichen reichen, dann müssen die neuen GSM-Kurznachrichten nicht länger sein, dachten die Techniker und starteten eine Revolution.

BITKOM: 55 Milliarden SMS pro Jahr allein in Deutschland

CEO René Schuster
Die erste SMS wurde am 3. Dezember 1992 in Großbritannien verschickt und sagte noch brav "Merry Christmas". Damit löste sie eine Lawine von Kurznachrichten aus, die bis heute wächst. Allein in Deutschland stieg die Zahl der versandten SMS-Nachrichten 2011 auf eine Rekordhöhe von 55 Milliarden, ließ der BITKOM berechnen. Und in diesem Jahr werden es wohl 58 Milliarden sein, sagt der Branchenverband. Das wäre eine weitere Steigerung um rund 5 Prozent. Im Durchschnitt versendet jeder Deutsche ungefähr 700 SMS im Jahr. "Es gibt zwar Stimmen, welche die SMS schon totsagen. Doch der Trend geht in eine andere Richtung", sagt René Schuster, CEO von Telefónica Deutschland. "Allein bei uns stieg das SMS-Volumen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um 27 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Selbst die neuen Smartphone-Apps, die ihre Kurznachrichten über das mobile Internet senden, beflügeln diesen Trend. Wer sicher sein möchte, dass seine Meldung auch ankommt, der nutzt immer noch die zuverlässige SMS."

CU L8er FANTA: Neue Sprache für die kurzen SMS-Nachrichten

Und was haben wir davon? SMS-Botschaften wie: "L8, FANTA! MeMiWi. BDDT + hdl!". Auch das ist Deutsch, selbst wenn nur Eingeweihte es erkennen. Ausgeschrieben lautet der Satz: "Bin zu spät, fahre noch tanken! Melde mich wieder. Bis denn dann tschüss und hab dich lieb!". Er ist dreimal länger als das Original und braucht auch dreimal mehr Zeit zum Eintippen. Vor knapp zehn Jahren dienten solche Sätze noch als abschreckendes Beispiel. "SMS-Sprachalarm an Schulen" warnte Spiegel online, doch heute schreckt das kaum noch jemand. Die vielgenutzte Abkürzung LOL ("laughing out loud"), die für ein lautes Lachen steht, steht sogar schon im Duden. Für die jungen SMS-Nutzer sind das ganz normale Wörter ihrer Alltagssprache, das zeigt auch eine neue Umfrage von YouGov im Auftrag von Telefónica Deutschland. 63 Prozent der 18- bis 24-Jährigen kommunizieren so, wenn sie SMS schreiben, und bei den 25- bis 34-Jährigen nutzt auch die Mehrheit (54 Prozent) solche Wörter. Selbst vor der heiligen Weihnacht macht die Entwicklung nicht Halt: Was früher das hohe Fest der Familienpostkarten war, ist heute der große Tag für die SMS. 80 Prozent der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland könnten es sich vorstellen, ihre Weihnachtsglückwünsche per SMS zu senden. Auch wenn man alle Altersklassen betrachtet, bekommt diese Antwort eine breite Mehrheit von 62 Prozent. Besonders Vokale werden heute bei SMS gern weggelassen, weil der Empfänger sie leicht wieder hinzudenken kann. Also dann wünschen wir mal: "Mrry Xms" von O2 und "Hppy Bday 2U" für die SMS!

Von: Markus Oliver Göbel

Markus Oliver Göbel war bis September 2019 Senior Public Relations Manager und Pressesprecher für das Telefónica BASECAMP. Davor arbeitete er bei Telefónica Deutschland als Pressesprecher für Innovationen, B2B, Netztechnik, Startups und Social Media. Der Diplom-Journalist absolvierte die Deutsche Journalistenschule und schrieb viele Jahre für FTD, DIE ZEIT, Wirtschaftswoche und andere große Medien. Außerdem auch für bekannte Blogs wie TechCrunch oder News-Websites wie AreaMobile und Heise Online.

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