Data Debates #3 von Telefónica Deutschland und Tagesspiegel:Carl Bildt debattierte zum Umgang mit Daten

Das Thema der dritten Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates betrifft uns alle ganz unmittelbar: Datensouveränität. Hinter dem sperrigen Begriff verbergen sich simple Fragen: Wer darf über die Daten verfügen, die jeder Mensch täglich in seinem digital geprägten Alltag erzeugt? Welche Chancen bietet die Analyse der Datenberge? Und wie behält der Einzelne dabei die Kontrolle? Als größter Mobilfunkanbieter Deutschlands liegen Telefónica Deutschland viele Daten vor. Nicht zuletzt deshalb ist es dem Unternehmen wichtig, im Rahmen einer gesellschaftlichen Debatte genau diese Fragen auszuloten. Neben Telefónica Deutschland CEO Markus Haas war der ehemalige Ministerpräsident von Schweden, Carl Bildt, zu Gast, der sich als Vorsitzender der Global Commission on Internet Governance intensiv mit der Thematik der Datensouveränität auseinandersetzt. Carl Bildt erinnerte sich zurück, wie er 1994 als erster Regierungschef der Welt eine E-Mail mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton austauschte. Seitdem ist viel passiert: In den vergangenen 25 Jahren habe sich das Internet zu der wichtigsten Infrastruktur der ganzen Welt entwickelt, so der ehemalige schwedische Ministerpräsident. In den kommenden fünf Jahren, davon ist Bildt überzeugt, werden bereits 90 Prozent der Weltbevölkerung mit genauso leistungsfähigen Mobilfunk-Netzen versorgt sein, wie es sie heute schon in Europa gibt. Selbst in den ärmsten und abgeschiedensten Regionen der Erde hätten junge Menschen mittlerweile ein Smartphone. Auch Geschäftsmodelle, so ergänzte Telefónica Deutschland CEO Markus Haas, seien quer durch alle Branchen hindurch zunehmend datenbasiert.

Wir setzen jetzt die Regeln

Telefónica Deutschland CEO Markus Haas
Deshalb waren sich Carl Bildt und Markus Haas am Abend einig: Die Digitalisierung ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, denn sie prägt das Individuum ebenso wie die Wirtschaft. Bildt sprach sogar von einer „digitalen Revolution“. Die hierdurch zur Verfügung stehenden Daten und der Schutz derselben stellen uns vor große Herausforderungen. „Wie wir die Regeln für den Umgang mit Daten definieren, wird entscheidend für unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft sein“, betonte Markus Haas am Abend in Berlin. Diese Regeln müsse man offen diskutieren und stehe dabei erst am Anfang. Doch wirklich globalen Regeln für den Umgang mit Daten räumt Bildt nur geringe Chancen ein, denn die Kulturen und politischen Systeme der einzelnen Länder seien einfach zu verschieden. Aber einen Ordnungsrahmen innerhalb Europas solle es geben. Ein erster Schritt sei die europäische Datenschutzverordnung, die im Mai in Kraft tritt.

Verantwortung des Einzelnen und der Unternehmen

Carl Bildt (li.) und Markus Haas
Carl Bildt appellierte an die Verantwortung jedes Einzelnen: Datensouveränität bedeute für ihn zum einen, dass die Menschen wissen, wo sie ihre Daten preisgeben und zum anderen, dass sie selbst darüber entscheiden können, was mit ihren Daten geschieht. Zu schützen sei neben der Privatsphäre aber auch die Integrität der Daten: „Ich möchte nicht, dass jeder meine Blutgruppe kennt. Noch schlimmer wäre es aber, wenn jemand meine Gesundheitsdaten, wie die Blutgruppe, in einem Computersystem ändern kann und somit Daten verfälscht. Das kann im Zweifel lebensbedrohlich werden.“ Auf die Frage, welche Verantwortung Unternehmen haben, betonte Bildt, dass sie die Daten schützen und den Nutzern zur Selbstbestimmung befähigen müssten. „Bewusstsein und Information sind der Schlüssel zu unserer persönlichen digitalen Souveränität“, fasst Bild seine Ansicht zusammen. Telefónica Deutschland gehe bereits mit gutem Beispiel voran, indem es die öffentliche Debatte zum Umgang mit Daten durch Formate wie die Data Debates kontinuierlich vorantreibe, so Bildt.

Gesellschaftliche Akzeptanz als Grundvoraussetzung

Auch Markus Haas sieht Unternehmen und damit auch Telefónica Deutschland in der Verantwortung und nimmt die Frage nach der Datensouveränität sehr ernst. Denn als größter Mobilfunkanbieter Deutschlands mit über 44 Millionen Kunden entstehen im Mobilfunknetz im Jahr rund sieben Billionen Datenpunkte – Big Data, die das hauseigene Start-up Telefónica NEXT für verschiedene Fragestellungen auswertet. Die Datenanalyse ist mittlerweile Teil des Geschäftsmodells von Telefónica Deutschland. Dazu gehöre für das Unternehmen auch, transparent zu sein und den Menschen die Hoheit über ihre Daten zu geben, betont Haas. Die Website analytics.telefonica.com ist Teil davon. In Zukunft müssten Unternehmen noch benutzerfreundlichere und leichter verständliche Opt-in und Opt-out Möglichkeiten bieten, fordert Haas. Auch Telefónica Deutschland arbeite an weiteren Möglichkeiten. Denn die gesellschaftliche Akzeptanz und das Vertrauen sind die Grundlage eines jeden erfolgreichen Geschäftsmodells, bei dem der Austausch von Daten im Fokus steht. „Hier ist die Datensouveränität der Schlüssel“, so der Vorstandsvorsitzende.

Chancen der Datenanalyse aufzeigen

Bildt betonte auch, dass wir trotz des Schutzes der Privatsphäre auch die Freiheit des Internets und den freien Fluss von Daten verteidigen müssen. Unnötige Barrieren würden nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Gesellschaft schaden. Denn in den Daten steckten große Möglichkeiten, beispielsweise für den Umweltschutz. Die Meinung teilt auch Markus Haas: Die Gesellschaft dürfe die Chancen nicht aus den Augen verlieren: Zwei Pilotprojekte von Telefónica Deutschland haben erst jüngst gezeigt, welche Erkenntnisse aus Mobilfunkdaten für die Verkehrsplanung und die Emissionsmessung gewonnen werden können. Haas ist überzeugt, dass Deutschland und Europa an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, wenn sie nicht in der Lage sind, Geschäftsmodelle auf Basis von Datenanalysen zu ermöglichen. Dafür müssten den Bürgern die positiven Seiten besser aufgezeigt werden. Jede Debatte wird von einer kurzen Meinungsumfrage im Publikum und in Sozialen Medien begleitet.

Von: Julia Lindner

Julia Lindner ist Pressesprecherin bei Telefónica Deutschland.