25.02.2020
„Kein Netzbetreiber baut schneller aus als wir“:CEO Markus Haas im Tagesspiegel zur Strategie von Telefónica Deutschland
Telefónica Deutschland hat das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen und startet damit stark ins Jahrzehnt des Mobilfunks. Im Interview mit dem Berliner Tagesspiegel erklärt CEO Markus Haas, dass das Unternehmen seinen Netzausbau weiter massiv vorantreibt. Zudem spricht er sich für Planungssicherheit bei der Auswahl von Netzausrüstern und für eine schnellere Genehmigung von Bauanträgen für Mobilfunkvorhaben aus.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle Auszüge des Interviews. Das vollständige Interview ist in der Print- - und Online-Ausgabe des Tagesspiegel vom 25.02.2020 erschienen.
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In Deutschland hat sich die Union nach langem Ringen auf ein 5G-Positionspapier geeinigt, das keinen pauschalen Ausschluss chinesischer Netzausrüster wie Huawei vorsieht. Ein Erfolg für die Netzbetreiber?
Markus Haas: Wir haben uns in der Vergangenheit stets für eine Lösung eingesetzt, die bei der Auswahl der Hardwarelieferanten in Deutschland möglichst viele Optionen bei einem gleichzeitig maximalen Maß an Sicherheit zulässt.
Das Unions-Papier ermöglicht allerdings einen Ausschluss von Anbietern, die von einem Unrechtsstaat beeinflusst werden. Die SPD hat sich in der Vergangenheit mehrheitlich für einen Huawei-Ausschluss stark gemacht. Fürchten Sie, dass es doch noch zum Bann kommt?
Markus Haas: Da möchte ich keine Prognose abgeben, sondern den weiteren politischen Prozess abwarten. Für uns liegen alle Fakten auf dem Tisch, alle Argumente sind ausgetauscht. Wir hoffen, dass es in der Regierung nun schnell zu einem Konsens kommt, der uns Planungssicherheit gibt. Entscheidend ist aber, dass die Politik schnell in die Umsetzung kommt. Das Thema ist längst entscheidungsreif.
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Abseits des Kernnetzes reduziert sich die Auswahl jedoch auf Mobilfunktechnik der Hersteller Nokia, Ericsson und Huawei, die oft Komplettsysteme anbieten, die nicht miteinander kompatibel sind. Spricht sich Telefónica deswegen für den OpenRAN-Standard aus?
Markus Haas: Es ist, wie wenn Sie einen Computer kaufen: Da sie unabhängig von der Hardware frei entscheiden können, welches Betriebssystem sie installieren wollen, haben sie eine größere Flexibilität. So ist es auch bei Mobilfunktechnik: Eine größere Auswahl einzelner Komponenten bedeutet mehr Flexibilität und letztendlich auch mehr Wettbewerb. Dafür braucht es eine offene, standardisierte Plattform.
Anfang des Jahres haben die Netzbetreiber ihre Versorgungsberichte für den Netzausbau vorgelegt. Telefónica hat die Auflagen nicht erfüllt. Im Soll ist keiner der drei, aber die deutlichste Kritik gab es in ihre Richtung. Was tun Sie?
Markus Haas: Kein Netzbetreiber baut schneller aus als wir. Wir haben 2019 etwa 10.000 neue LTE-Elemente in Deutschland in Betrieb genommen und lagen damit vor allen anderen Betreibern in Deutschland. Jede Stunde geht ein neuer LTE-Sender ans o2-Netz. Auch in diesem Jahr werden wir noch einmal 10.000 LTE-Stationen aufbauen.
Sind Sie sicher, dass Telefónica die Auflagen für den LTE- und 5G-Netzausbau erfüllen wird?
Markus Haas: Absolut sicher.
Was brauchen Sie dazu von Verkehrsminister Andreas Scheuer?
Markus Haas: Wir sehen leichte Fortschritte bei baurechtlichen Vorschriften, etwa bei der Anhebung der Genehmigungsfreiheit von Mobilfunkmasten in Bayern, die von 10 auf 15 Meter erhöht wurde.
Insgesamt hapert es aber noch immer am Umgang mit den Bauanträgen vor Ort: In Österreich haben wir eine durchschnittliche Durchlaufzeit von 4 Monaten, in Deutschland sind es 18 Monate. Kommunen müssen Bauanträge endlich priorisiert bearbeiten. Das ist auch eine Frage des richtigen Mindsets: Wie wichtig ist der Mobilfunkausbau? Wenn wir in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse bei der Netzabdeckung wollen, muss man vielleicht auch mal auf die Genehmigung einer Doppelhaushälfte oder einer anderen Immobilie etwas länger warten.
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Wann startet Telefónica in Berlin mit 5G?
Markus Haas: Wir werden unser 5G-Netz in Berlin weiter ausbauen und im Laufe des Jahres für Privatnutzer freischalten. Schon jetzt ist das Gros unserer neuen Tarife 5G-Ready, was bedeutet, dass O2 Kunden mit diesen Tarifen für 5G ihren Vertrag nicht wechseln werden müssen. In Berlin bauen wir unser 5G-Netz übrigens mit Nokia aus.
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Gibt es einen Plan für die Vollabdeckung des U-Bahn-Netzes?
Es gibt noch keinen konkreten Plan für die weiteren U-Bahn-Linien in Berlin, aber wir sind in Gesprächen. Eine gute Netzversorgung ist aus unserer Sicht absolut erforderlich, denn wir wollen ja auch aus ökologischen Gründen, dass die Kunden den öffentlichen Nahverkehr nutzen.
Von: Katja Hauß
Katja Hauß ist Pressesprecherin für Regulierungs- und Rechtsthemen sowie für den Customer Service. Sie ist seit 2005 im Bereich Corporate Communications von O2 Telefónica tätig. Dort hat sie zuerst in der internen Kommunikation verschiedene Kanäle verantwortet und anschließend in der Pressestelle große Kommunikationsprojekte wie den Börsengang, den Zusammenschluss mit E-Plus oder die Frequenzauktion 2019 maßgeblich mitgestaltet.
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