Offene Schnittstellen im Mobilfunknetz:Open RAN-Projekt „i14y“ erhält Fördermittelzusage vom Bund

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Übergabe des Förderbescheids an Telefónica Deutschland: Philippe Gröschel, Head Of Government Relations, erhält die Urkunde vom geschäftsführenden Minister des BMVI, Andreas Scheuer.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat dem Konsortium des Projekts „i14y“ Fördermittel in Höhe von 17 Mio. Euro zur weiteren Entwicklung und Erforschung eines „Open Radio Access Networks“ (ORAN) zugeteilt. Dem Konsortium gehört auch Telefónica Deutschland / O2 als erster Anbieter von ORAN in einem deutschen Mobilfunknetz an. Telefónica Deutschland / O2 hat bereits Ende 2020 erste ORAN-Standorte in Landsberg am Lech in Betrieb genommen. Das Unternehmen treibt damit aktuell nicht nur die theoretische Entwicklung, sondern auch den Rollout von ORAN in der Praxis voran. ORAN könnte nicht nur weltweit das Lieferantengefüge im Mobilfunksektor signifikant verändern, denn der innovative Ansatz von ORAN bietet perspektivisch eine deutlich höhere Flexibilität bei der Herstellerauswahl. Darüber hinaus wird ORAN auch die Einführung neuer Dienste und Services deutlich beschleunigen.
Credits: Andreas Scheuer, MdB
Mit dem neuen Innovations-Inkubator ‚Made in Germany‘! soll der Industrie- und Technologiestandort Deutschland gestärkt werden.
Bundesverkehrsminister Scheuer: „Wir starten einen Innovations-Inkubator ‚Made in Germany‘! Das von uns geförderte Open RAN Lab ist eine offene Plattform, die Vernetzung von Marktakteuren ermöglicht und technische Entwicklung beschleunigt. Alle interessierten Marktteilnehmer haben Zugang und können dort übergreifend zusammenarbeiten und voneinander lernen - egal ob Netzbetreiber, Netzwerklieferanten, oder neue Akteure wie Startups oder KMUs. In der Open Lab-Umgebung können sie forschen, ausprobieren, validieren und neue, innovative Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Damit stärken wir den Industrie- und Technologiestandort Deutschland und machen unsere Kommunikationstechnologie fit für die Zukunft.“
Für die Weiterentwicklung der ORAN-Technologie hat sich der Münchner Netzbetreiber dem i14y-Konsortium aus Telekommunikationsanbietern, Forschungseinrichtungen und Herstellern angeschlossen. Das Kunstwort „i14y“ steht dabei für den englischen Begriff „interoperability“, also das übergreifende Zusammenspiel zwischen Komponenten: Die Zahl 14 ersetzt dabei die mittleren Buchstaben des Wortes. Ein von den Beteiligten initiiertes i14y-Lab soll dabei unterstützen, im Mobilfunk-Zugangsnetz künftig verstärkt Netztechnik mit offenen Schnittstellen zu konzipieren, die die Kombination von Netzelementen unterschiedlicher Hersteller ermöglicht. Aktuell prägt eine geschlossene, von einem Hersteller abhängige Architektur die Funkzugangsnetze deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber. Hard- und Softwarekomponenten, Ersatzteile und Technik-Updates stammen meist von ein und demselben Hersteller. Die Technik führender Hersteller lässt sich in der Regel nicht kombinieren.
Gegenüber der klassischen Technik im Zugangsnetz bietet Open RAN einige Vorteile
Das Lab und die dort durchzuführenden Tests und Integrationen werden für den Aufbau eines solchen Ökosystems in Deutschland von zentraler Bedeutung sein. Mittel- bis langfristig soll die Öffnung des Ökosystems dauerhaft zu mehr Wettbewerb und Anbietervielfalt auf dem Telekommunikationsmarkt führen. Vor allem sollen sukzessive auch lokale und europäische Player in den ORAN-Markt einsteigen. Und: Eine ORAN-Kompatibilität und die Standardisierung könnten mittelfristig ein Kriterium für die Zertifizierung von kritischen Komponenten werden. So kann ORAN perspektivisch ein Standard werden, den auch existierende Hersteller unterstützen können. Das Open Lab „i14y“ wird in Deutschland von einem Konsortium betrieben, zu dem neben der Telefónica Deutschland auch das Softwareentwicklungsunternehmen BISDN, Capgemini Engineering, die Deutsche Telekom, das Netztechnologie-Kompetenz-Zentrum EANTC, das Fraunhofer HHI, highstreet technologies, Nokia, Rohde & Schwarz, TU Berlin sowie Vodafone Deutschland gehören. Das Investitionsvolumen für das Projekt wird sich in den nächsten drei Jahren auf rund 34 Mio. € belaufen. Die Häfte dieser Kosten wird das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) tragen, dass den Projektteilnehmern am 9. November die offizielle Förderurkunde für die Initiative übergeben hat.
Das Open Lab ist speziell auf die Zusammenarbeit innerhalb der breiten Telco-Community ausgerichtet. Das i14y-Lab in Berlin wird der zentrale Standort und Knotenpunkt für Außenstellen wie Düsseldorf und München sein. Speziell Telefónica Deutschland wird das Lab von seinem Hauptstandort in München aus schwerpunktmäßig in Bezug auf die Software-Kompatibilität im ORAN unterstützen. Erfahren Sie mehr über das i14y-Lab.

Von: Jörg Borm

Government Relations Manager, Legal & Corporate Affairs | Jörg Borm hat ab 1997 als Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik zunächst einige Jahre den Netzausbau aktiv vorangetrieben, bevor er 2006 in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wechselte. Von 2014 bis 2022 war er bei O2 Telefónica verantwortlich für die Netz-und Vertriebskommunikation (B2C). Seit Mai 2022 ist er Government Relations Manager im Bereich Legal & Corporate Affairs.

Was ist Open RAN?