18.01.2022
SZ-Interview mit CEO Markus Haas:„5G wird der Cloud zum Durchbruch verhelfen“
In einem Interview zum Jahresauftakt mit der Süddeutschen Zeitung spricht CEO Markus Haas über digitale Chancen einer neuen Bundesregierung, Wege zum schnelleren Netzausbau und den Nutzen von 5G.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle Auszüge des Gesprächs. Das vollständige Interview erschien am 18. Januar in der Süddeutschen Zeitung sowie vorab in der Online-Ausgabe.
SZ: Herr Haas, Sie haben die neue Regierung sehr freundlich begrüßt, die entscheidenden Weichen für den digitalen Aufschwung seien nun gestellt, sagten Sie. Was macht Sie so optimistisch?
Markus Haas: Da findet jetzt nach langer Zeit ein grundsätzlicher Umbruch statt, die neue Regierung fokussiert sich eindeutig auf den Klimaschutz, die ambitionierten Ziele können wir aber nur mit einer klaren Digitalisierung erreichen. Wir müssen alles digitalisieren, was wir können, und wir brauchen die besten Netze. Ich beobachte eine Aufbruchsstimmung, das ist eine Riesenchance für uns.
SZ: Was muss jetzt als erstes passieren?
Markus Haas: Die auslaufenden Nutzungsrechte für Mobilfunkfrequenzen, in die bereits Milliarden investiert wurden, müssen zeitnah über den Zeitraum 2025 verlängert werden, damit die Ausbauziele für das Mobilfunknetz in Deutschland hochgesetzt werden können. Wir brauchen deutschlandweit 5G – bis spätestens 2025. Das ist so erreichbar. Und dann ist ein Abbau von Bürokratie dringend geboten.
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SZ: Was heißt das?
Markus Haas: Das heißt: Wir dürfen einen Mobilfunkstandort entlang einfacher, übergeordneter Regelungen an geeigneten Standorten bauen, und er wird erst danach abschließend genehmigt. Wenn die Genehmigung nicht erteilt werden kann, bauen wir den Standort zurück. Das Risiko liegt also vollständig bei uns. Das Vorgehen würde uns einen ordentlichen Boost geben und den Ausbau deutlich beschleunigen, weil wir nicht mehr sehr lange auf jede Einzelgenehmigung warten müssen. Das könnte man übrigens auch bei Windrädern so machen.
SZ: Sie fordern also eine Umkehr der bisherigen Praxis, die lautet: Erst bauen, wenn die Genehmigung vorliegt.
Markus Haas: Genau, eine sogenannte Genehmigungsfiktion ist in vielen andere EU-Ländern wie Spanien bereits üblich. Tesla hat das übrigens auch in Brandenburg gemacht: Das neue Werk in Grünheide wurde gebaut, obwohl das Genehmigungsverfahren nicht abgeschlossen ist. Wenn das bei Tesla geht, muss das doch für das Mobilfunknetz auch gehen, das ist immerhin das Rückgrat unserer Digitalisierung. Ein Mobilfunkmast richtet zudem sicher weniger Schaden an als eine Fabrik für Elektroautos.
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SZ: Apropos Ziele: Bis 2025 wollten Sie 5G flächendeckend ausbauen. Wie sieht es damit aus?
Markus Haas: Wir sind voll im Plan. Wir haben über 30 Prozent hingestellt – und hatten ein weiteres Rekordjahr, auch was Standorte, Bevölkerungsabdeckung und besonders auch 5G angeht.
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SZ: Was haben die Nutzer eigentlich von 5G?
Markus Haas: 5G ist der wichtigste Baustein in der Digitalisierungsstrategie für das ganze Land. 5G wird aus meiner Sicht der Cloud endgültig zum Durchbruch verhelfen, Daten werden also dann nur noch in der Wolke, also virtuell, gespeichert.
SZ: Wieso das?
Markus Haas: Weniger als fünf Prozent aller Daten sind heute hierzulande in der Cloud. Die meisten werden also immer noch irgendwo lokal gespeichert, sie nutzen Serverkapazität, sind ineffizient aus Sicht der Kosten und des Energieverbrauchs. Aber wir wissen, dass das Datenvolumen noch einmal signifikant ansteigen wird. Und die Leistungsfähigkeit von 5G wird sowohl bei Geschäfts- wie auch bei Privatkunden der Cloud zum Durchbruch verhelfen, weil die Technik so schnell funktioniert, dass es kein Problem mehr ist, Daten nicht mehr direkt im Gerät zu haben, sondern aus der Cloud runter- und hochzuladen.
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SZ: Schön und gut, aber der normale Nutzer braucht doch eigentlich kein 5G.
Markus Haas: Wir brauchen ein Netz, in dem jeder Spaß hat ohne Limitierungen. Bei 5G lassen sich eine Million Geräte pro Quadratkilometer im Netz einloggen. Alle und alles soll always on sein, dafür braucht man die nächste Generation des Mobilfunks. Das ist ein Quantensprung, der da stattfindet. Im Weihnachtsgeschäft wurden in Deutschland bereits mehr 5G-fähige Geräte verkauft als solche mit 4G. Bei O2 bereits seit Mitte 2021. Und wenn wir alle mal wieder in die Allianz-Arena gehen dürfen, können alle 60.000 Fans ohne technologische Limitierung Fotos und Videos schicken und im Netz surfen.
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Wir veröffentlichen an dieser Stelle Auszüge des Gesprächs. Das vollständige Interview erschien am 18. Januar in der Süddeutschen Zeitung sowie vorab in der Online-Ausgabe.
Von: Guido Heitmann
Principal Corporate Communications, Reputation & Positioning
Guido Heitmann verantwortet seit August 2023 in der Kommunikation der O2 Telefónica die Reputations- und Positionierungsthemen des Unternehmens. Zuvor leitete er unter anderem das Corporate Communications Team der Unternehmenskommunikation. Er ist seit 2001 im Kommunikationsteam des Unternehmens in unterschiedlichen Funktionen tätig, ursprünglich bei der E-Plus Gruppe und seit 2014 bei O2 Telefónica. Geboren in Buxtehude, Diplom-Kaufmann, Schifffahrtskaufmann und zuvor Kommunikator der Hapag-Lloyd AG in Hamburg. Kommunikationsthemenschwerpunkte: Reputation, Digitalisierung, Regulierung, Recht und unternehmerische Verantwortung.
Twitter/X: @gu_heitmann
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