Open RAN im Mobilfunknetz:O2 Telefónica nutzt künstliche Intelligenz von Nokia für die Optimierung seines Mobilfunknetzes

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Von links: Mallik Rao, Markus Haas, Tommi Uitto, Rick Corker
Als erster deutscher Netzbetreiber hat O2 Telefónica im kommerziellen O2 Netz einen Open RAN-Intelligent Controller (RIC) von Nokia mit einem Mobilfunk-Cluster verbunden. In den kommenden Monaten wird die künstliche Intelligenz des RIC das Mobilfunknetz für Kund:innen im Berliner Stadtteil Hellersdorf eigenständig optimieren. Die ständige Überprüfung und Optimierung eines Mobilfunknetzes mit seinen vielen tausend Mobilfunkanlagen ist ein wesentlicher Vorteil für Mobilfunkkund:innen, da diese so in den Genuss einer stets optimalen Netzabdeckung und Mobilfunkversorgung kommen. Diese Aufgabe übernimmt in Teilen ein neues Technikelement im Netz von O2: Der RAN Intelligent Controller (RIC) von Nokia. In einer ersten Phase wird der RIC ein ungewöhnliches Verhalten von Funkzellen erkennen, basierend auf den umfangreichen Netzdaten, die der RIC von diesen Zellen erhält. Diese Daten enthalten keine Nutzerinformationen. Dank seiner enormen Rechenpower analysiert er viele Parameter gleichzeitig und ist damit extrem schnell - schneller als jeder Mensch. An den neuen RAN Intelligent Controller in München sind seit Anfang Februar insgesamt elf Mobilfunkanlagen angeschlossen, die derzeit die Berliner Bevölkerung im Stadtteil Hellersdorf mit 5G, 4G/LTE und 2G/GSM versorgen. Aktuell befindet sich das RIC-System in der „Lernphase“.
Quelle: Google Maps
An den neuen RAN Intelligent Controller in München sind seit Anfang Februar insgesamt elf Mobilfunkanlagen angeschlossen, die derzeit die Berliner Bevölkerung im Stadtteil Hellersdorf mit 5G, 4G/LTE und 2G/GSM versorgen.
„Der neuentwickelte RAN Intelligent Controller bildet für unser Netz ein wichtiges Element auf unserem Weg zu einem perfekt optimierten Mobilfunknetz, mit Hilfe seiner künstlichen Intelligenz wollen wir unser Netz schneller und präziser optimieren können als bisher. Der RIC ist dabei ein wichtiger Entwicklungsschritt, da er sowohl die klassischen Mobilfunknetze als auch neuere, Open RAN-basierte Netze steuern kann. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die wir im Rahmen des gemeinsamen Trials mit Nokia in den kommenden Monaten sammeln und darauf, ob diese unsere Erwartungen an die KI im Netz erfüllen werden“, sagt Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von Telefónica Deutschland. In einer zweiten Phase errechnet der near-real-time RIC aus den gewonnenen Netzdaten die optimalen Parameter für die Funkzellen und passt sie nahezu in Echtzeit kontinuierlich an - für ein perfektes Netzerlebnis der O2 Kunden, beispielsweise eine bessere Abdeckung und höhere Geschwindigkeiten im Netz. Entwickelt wurde der RIC auf Basis der O-RAN Architektur.
Schaubild: So verbessert der RAN Intelligent Controller (RIC) das Mobilfunknetz
„Wir sind stolz darauf, die hervorragende Zusammenarbeit mit Telefónica in Deutschland fortzusetzen, um die Intelligenz im Funknetz mit Hilfe des RAN Intelligent Controllers von Nokia weiter zu verbessern. Der RIC nutzt künstliche Intelligenz, um das Mobilfunknetz nahezu in Echtzeit zu optimieren, Probleme zu erkennen und zu beheben und letztlich das Kundenerlebnis durch eine bessere Netzabdeckung und höhere Geschwindigkeiten zu verbessern. Ich freue mich auf den Ausbau unserer Partnerschaft und eine weiterhin enge Zusammenarbeit in diesem wichtigen Bereich“, so Tommi Uitto, President of Mobile Networks bei Nokia. Mit dem RAN Intelligent Controller erhält das mehrfach ausgezeichnete O2 Mobilfunknetz auch eine neue Netzwerkfunktion auf Basis einer offenen Programmierschnittstelle (API). Diese öffnet wesentliche Teile des RAN-Netzes unter anderem für neue Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI/ML), beispielsweise mit sogenannten xApps, die von externen Entwicklern auf Basis von Standards der O-RAN Allianz programmiert werden. Solche Anwendungen könnten helfen, zum Beispiel in Zukunft den Energieverbrauch der Systeme weiter zu senken.

Über Open RAN bei O2 Telefónica

O2 Telefónica nimmt beim Einsatz von Open RAN eine technologische Vorreiterrolle ein: Als erster deutscher Anbieter betreibt O2 Telefónica ORAN-Basisstationen aktiv in seinem Livenetz. Seit Dezember 2020 hat das Unternehmen vier Basisstationen in Landsberg am Lech erfolgreich in sein Mobilfunknetz integriert. Aktuell erprobt das Unternehmen die Technologie, sammelt Erfahrungen und plant einen weiteren Ausbau an anderen Standorten nach erfolgreichem Abschluss aller Tests. Grundsätzlich bietet der innovative technologische Ansatz von Open RAN perspektivisch eine deutlich höhere Flexibilität bei der Herstellerauswahl. Open RAN ist stärker Software-basiert. Dies vereinfacht und beschleunigt deutlich die zukünftigen Aufrüstungen von Basisstationen. Es muss weniger feste Infrastruktur ersetzt oder ausgetauscht werden, da eine Aktualisierung der Software weitgehend ausreicht, um neue Dienste ins Netz zu bringen. Bildmaterial bei Flickr Weitere Informationen zu Open RAN bei O2 Telefónica:

Von: Jörg Borm

Government Relations Manager, Legal & Corporate Affairs | Jörg Borm hat ab 1997 als Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik zunächst einige Jahre den Netzausbau aktiv vorangetrieben, bevor er 2006 in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wechselte. Von 2014 bis 2022 war er bei O2 Telefónica verantwortlich für die Netz-und Vertriebskommunikation (B2C). Seit Mai 2022 ist er Government Relations Manager im Bereich Legal & Corporate Affairs.

Was ist Open RAN?