Weltfrauentag:Valentina Daiber und Nicole Gerhardt über „Female Leadership 2022“

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Im gemeinsamen Interview mit Global Digital Women zum Weltfrauentag geben unsere Vorständinnen Nicole Gerhardt und Valentina Daiber Tipps für die Karriere und die Ausgestaltung von Führungsrollen. Dabei ermutigen sie gerade Frauen, selbstbewusst zu sein und Chancen zu ergreifen. Denn Unternehmen zeigen inzwischen, dass sie bereit sind, etwas zu verändern und mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Bei O2 Telefónica verfolgen wir einen strukturellen Ansatz, um unser Ziel von 33 Prozent Frauen in obersten Führungsrollen bis 2024 zu erreichen.
Credits: Telefónica
Nicole Gerhardt und Valentina Daiber
Frauen in Führungspositionen werden ja besonders beobachtet, da sie nach wie vor in der Minderheit sind. Oft wird erwartet, dass Frauen es besser machen und dass sie sich für Gleichberechtigung und Diversität einsetzen. Werden an Frauen höhere Erwartungen gesetzt als an Männer? Valentina Daiber: In unserer Organisation werden an Frauen und Männer die gleichen Erwartungen gestellt. Ziele richten sich nach der Unternehmensstrategie und jeder wird an deren Erreichung gemessen. Etwas Anderes würde auch meinem Verständnis von Gleichberechtigung entgegenstehen. Unterschiedliche Erwartungshaltungen beobachte ich am ehesten noch in der Politik, etwa als Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin auftrat. Da sprach die ganze Republik darüber, wie sie das als Mutter schaffen will. Das ist schon interessant, dass diese Frage bei einem männlichen Kanzlerkandidaten niemals gestellt würde. Da fragt man ja nicht: “Wie macht der das mit vier Kindern?” […]
Nicole Gerhardt
Diversität in Unternehmen als Treiber für Innovation wird ja immer bedeutsamer, weil man inzwischen weiß, dass diverse Teams erfolgreicher sind. Welche Rolle spielt dabei die Führung, um Diversität durchzusetzen? […] Nicole Gerhardt: Ich glaube tatsächlich auch, dass Führung einen entscheidenden Unterschied macht, und ich behaupte, dass die Aussage „Diverse Teams sind erfolgreicher“ so nicht immer richtig ist. Für bestimmte Tätigkeiten braucht es nicht zwingend heterogene Teams. Standard-Prozesse können manchmal sehr gut in einem homogenen Team funktionieren. Aber für alle Tätigkeiten, bei denen es um Kreativität und die Lösung komplexerer Themen geht, gilt in der Tat: Ein gut geführtes diverses Team ist erfolgreicher als ein homogenes Team. Ein heterogenes Team muss so gemanaged werden, dass jeder seine Perspektive an den Tisch bringt, sich traut, seine Meinung offen zu äußern und dann auch gehört wird. Hierfür muss man die Kultur schaffen, „laissez-faire“ funktioniert besonders bei heterogenen Teams nicht. Valentia Daiber: Genau, die Führungskraft muss ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiter:innen von diversen Ansichten profitieren können. Alle müssen offen dafür sein, einen vielleicht kontroversen Standpunkt auszusprechen, den unterschiedlichen Standpunkt eines anderen aufzunehmen und die eigene Meinung zu reflektieren. Dann ergeben sich für Mitarbeiter:innen und die Organisation neue Entwicklungsmöglichkeiten. Nicole Gerhardt: In Bezug auf Frauen heißt das vor allem, den Mut zu haben, eine eigene Meinung zu äußern, die nicht Mainstream ist. Wenn man den nicht hat, sitzen zwar Frauen und Männer am Tisch, aber am Ende des Tages macht es keinen Unterschied. […]
Valentina Daiber
Was ratet Ihr jungen Frauen, die eine Führungsposition anstreben wollen? Valentia Daiber: […] Seid offen und neugierig. Blickt über den Tellerrand hinaus, nehmt Herausforderungen an und macht euch von zu starken Selbstzweifeln frei. Wenn man dann kontinuierlich seinen Weg geht, ergeben sich viele Dinge von ganz allein. Und ab und zu muss man dann innehalten und überprüfen, ob man noch im Einklang mit seinen Werten ist, ob es sich richtig anfühlt, was man gerade tut. Nicole Gerhardt: […] Zu jungen Frauen würde ich sagen: Lasst Euch nicht von Erzählungen abschrecken, „wie die Welt in Unternehmen angeblich so ist“. Es wird ja oft gesagt, es gäbe eine gläserne Decke in den Unternehmen oder typische Männer-Domänen. Ich habe das nie gespürt, sondern bin immer gefördert worden. Egal ob von Männern oder von Frauen. Macht Euch also selbst ein Bild und sucht Euch das Unternehmen, das zu Euch und Euren Ambitionen passt. Denn jedes Unternehmen ist anders, „one size fits all“ gilt eben auch hier nicht. […]

Von: Tanja Laube

Tanja Laube ist Senior Communications Strategy Managerin mit einem Fokus auf Themen rund um die verantwortungsvolle Digitalisierung. Sie hat über 25 Jahre Kommunikationserfahrung, u.a. als Leiterin Unternehmenskommunikation/ Marketing der VTG AG, stellv. Leiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin bei Tchibo, Senior Managerin globale PR und Marketingkommunikation bei Philips Semiconductors sowie als selbständige Unternehmensberaterin und Coachin.

Zum vollständigen Interview bei Global Digital Women: