18.05.2022
CEO Markus Haas im Focus Online Interview:“Ich entscheide mich bei der Wahl des Anbieters für mehr als nur den Preis”
In einem Interview mit Focus Online spricht CEO Markus Haas über flächendeckend schnelles Internet bis 2024 in Deutschland.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle Auszüge des Gesprächs. Das vollständige Interview erschien am 18. Mai bei Focus Online und bei Chip.de.
Focus Online: Herr Haas, im vergangenen Jahr versprachen Sie meinem Kollegen, bis 2024 würde es in Deutschland flächendeckend schnelles Internet geben. Wie ist da der Stand?
Markus Haas: Wir sind gut unterwegs, unser Ziel zu erreichen und versorgen bereits 99 Prozent der Bevölkerung und 98 Prozent der Fläche mit schnellem Internet via Mobilfunk. Die letzten Prozentpunkte sind baulich und damit finanziell die schwierigsten. Wo es bislang überhaupt keine Versorgung gibt – so genannte weiße Flecken – oder wo nur ein Anbieter mobiles Breitband bereitstellt – so genannte graue Flecken -, arbeiten wir als Industrie im Schulterschluss an schnellen Abhilfen.
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Focus Online: In Sachen Datentempo und Netzausbau gab es laut Stiftung Warentest zwar starke Verbesserungen seit 2017. Funklöcher und graue Flecken existieren aber weiterhin, mancherorts muss man im Garten auf und ab laufen, um eine SMS zu verschicken. Warum ist es so eine große Herausforderung, bestimmte Regionen zu erschließen?
Markus Haas: Ich stimme Ihnen zu: In einer alltäglichen Lebens- und Arbeitsumgebung muss Mobilfunk uneingeschränkt funktionieren. In Ihrem Zuhause UND natürlich damit auch in Ihrem heimischen Garten sollten Sie mit unserem O2 Netz immer Empfang haben. Das ist unser Anspruch. Im Schatten von Gebäuden aus Stahlbeton oder in tiefen Kellern kommt naturgemäß irgendwann kein Signal mehr an. Enge Täler, Berge, dichte Bewaldung sind ebenfalls eine Herausforderung.
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Focus Online: Im internationalen Vergleich sind unsere Mobilfunktarife teuer. Studien haben ergeben, dass Nutzer in Frankreich oder Polen schon seit Längerem für deutlich weniger Geld deutlich länger mobil surfen oder telefonieren können. Wieso müssen die Deutschen so viel Geld für den Mobilfunk ausgeben?
Markus Haas: Da muss ich widersprechen. Mobilfunk ist hierzulande für jeden bezahlbar, und die monatlichen Kosten sind mit am niedrigsten in Europa. Tarife mit üppigem Datenvolumen kosten weniger als 1 Euro am Tag. Der Warenkorb des Statistischen Bundesamts zeigt, dass Mobilfunk Jahr für Jahr für die Verbraucherinnen und Verbraucher günstiger wird – während um uns herum fast alles signifikant teurer wird. Mobilfunk ist also inflationsbremsend. Und die internationalen Vergleiche erscheinen populär, liefern aber ein verzerrtes Bild. Sie berücksichtigen die Unterschiede in der Kaufkraft, in den inkludierten Services und vieles mehr nicht umfassend genug. In kaum einem Land Europas geben die Kundinnen und Kunden effektiv so wenig Geld für Mobilfunk aus wie in Deutschland.
Focus Online: Dazu kommt ein Kuriosum, über das zuletzt der „Spiegel“ berichtete. Verträge bei Vodafone, Telekom, aber auch O2 sind oft teurer als bei kleineren Konkurrenten, die aber die Netze der großen Betreiber nutzen. Können Sie erklären, warum das so ist? Aus Kundensicht wäre es da ja eigentlich schlauer, gleich einen Vertrag beim Discounter abzuschließen statt bei O2.
Markus Haas: Auch hier werden gerne Äpfel mit Birnen verglichen. Die großen Unterschiede bei den Marktangeboten zeigen sich in der jeweiligen Technik 4G oder 5G, dem Servicepaket, der Geschwindigkeit, dem inkludierten Datenvolumen in Deutschland und im Ausland, der Zahlungsmethode, aber auch dabei, ob Kundinnen oder Kunden ein hochwertiges Endgerät zu attraktiven Konditionen mit erwerben möchten. Die kompetente Beratung im Shop ist ebenfalls für Kunden und Kundinnen wichtiger denn je. Die Zufriedenheits- und Treuewerte für unsere Kernmarke O2 haben in den vergangenen Quartalen absolute Höchstwerte erreicht.
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Focus Online: Telefónica konnte seinen Umsatz im ersten Quartal 2022 steigern und unterm Strich sogar einen zweistelligen Millionengewinn einfahren. Trotzdem mussten Sie zum vierten Mal in Folge einen Kundenverlust im Prepaid-Segment hinnehmen, auch im Festnetz-Geschäft ging der Umsatz zurück. Sehen Sie einen Trend hin zu Postpaid und Mobilfunk?
Markus Haas: Prepaid ist weiterhin sehr beliebt bei bestimmten Bevölkerungsgruppen, und der Umsatz pro Kunde steigt. Auch die Jahrespakete in diesem Segment erfreuen sich großer Beliebtheit. Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Wir wachsen im Umsatz mit Glasfaser-, VDSL-und Kabelbreitband weiter. Davon unabhängig sind die leitungsgebundenen Zusammenschaltungsentgelte zwischen den Netzen. Diese sinken weiter, was in diesem Bereich zu einem leichten Umsatzrückgang führt.
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Von: Guido Heitmann
Principal Corporate Communications, Reputation & Positioning
Guido Heitmann verantwortet seit August 2023 in der Kommunikation der O2 Telefónica die Reputations- und Positionierungsthemen des Unternehmens. Zuvor leitete er unter anderem das Corporate Communications Team der Unternehmenskommunikation. Er ist seit 2001 im Kommunikationsteam des Unternehmens in unterschiedlichen Funktionen tätig, ursprünglich bei der E-Plus Gruppe und seit 2014 bei O2 Telefónica. Geboren in Buxtehude, Diplom-Kaufmann, Schifffahrtskaufmann und zuvor Kommunikator der Hapag-Lloyd AG in Hamburg. Kommunikationsthemenschwerpunkte: Reputation, Digitalisierung, Regulierung, Recht und unternehmerische Verantwortung.
Twitter/X: @gu_heitmann
Weitere Informationen
Auf unserer 5G-Netzinfoseite finden Sie alle Informationen zum neuen Mobilfunkstandard.
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