Data Debates im BASECAMP:Wer mit der Generation TikTok kommunizieren will, muss sie verstehen

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Credits: Henrik Andree
Die hochkarätige Runde wurde am 02. Juni 2022 von Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff moderiert.
Das Smartphone stets griffbereit, Social Media als fester Bestandteil des Alltags und Smart Technology als Selbstverständlichkeit – die Generationen „Z“ wie auch „Alpha“ sind Digital Natives. Damit haben sich einerseits die Konsumwünsche und Marktbedürfnisse, andererseits aber auch die Anforderungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erheblich verändert. Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus für alle beteiligten Akteure? Wie erreicht man diese Zielgruppen am besten? Was ist im Umgang mit den Digital Natives wichtig? Und wie sollte die Kommunikation künftig gestaltet werden? Diese und viele weitere Fragen diskutierte O2 Telefónica Chief Officer for Legal and Corporate Affairs Valentina Daiber bei der 22. Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates im Telefónica BASECAMP zusammen mit Politiker:innen und Expert:innen, die wissen, wie die Generationen „Z“ und „Alpha“ ticken. Die hochkarätige Runde wurde am 02. Juni 2022 von Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff moderiert und bestand neben Valentina Daiber aus der jüngsten Bundestagsabgeordneten Emilia Fester von Bündnis90/Die Grünen, Influencerin und Autorin Valentina Vapaux, Jugendforscher und Futurist Simon Schnetzer sowie Dr. Wolfgang Heubisch, dem Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, der selbst als erfolgreicher Influencer auf TikTok agiert.

Gen Z und Gen Alpha: Always on und sehr individuell

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Dr. Wolfgang Heubisch
Telekommunikation ist ein zentraler Bestandteil des Lebens der Digital Natives. 92 Prozent der 14- bis 25-jährigen nutzen ihr Smartphone, um im Netz zu surfen. Das tun sie zudem sehr intensiv: Laut Statista kommen sie auf eine durchschnittliche Handynutzungszeit von bis zu 37 Stunden pro Woche. Dabei entscheiden sie selbst, was sie wann konsumieren und mit wem sie sich auf welchen Plattformen vernetzen möchten. Eine besondere Herausforderung in der Kommunikation mit den jungen Generationen liegt folglich unter anderem darin, dass diese sehr individuell angesprochen werden möchten. Für Valentina Daiber ist es daher essentiell, dass man mit der jeweiligen Zielgruppe auf Augenhöhe kommuniziert und sich vom Gießkannen-Prinzip löst. „Mit einem alten Wortschatz erreicht man keine junge Zielgruppe. Gleichzeitig lassen sich Formate des einen Kommunikationskanals nicht 1:1 auf einen anderen Kanal duplizieren. Hier ist Offenheit und Flexibilität gefragt“, pflichtet Dr. Wolfgang Heubisch bei.

Crossmedial und interaktiv: Die politische Kommunikation von morgen

Doch wie gelingt die Theorie in der Praxis? Erreichen Politik und Wirtschaft mit ihrer derzeitigen Kommunikation die jungen Generationen? Auf diese interaktive Frage antworteten die Zuschauer:innen vor Ort und vor den Bildschirmen mehrheitlich mit „Nein“ und das obwohl eine ebenso große Mehrheit bei einer zweiten Frage fand, dass sich für Politik und Wirtschaft durchaus Vorteile durch die Kommunikation über Social-Media-Kanäle wie TikTok bieten. Hierbei sehen Emilia Fester und Dr. Wolfgang Heubisch Politiker:innen klar in der Pflicht und gehen gewissermaßen als Paradebeispiele voran, interagieren sie doch bereits heute auf diversen Plattformen mit tausenden von Follower:innen. Der Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags prognostiziert sogar, dass Wahlen künftig im digitalen Raum entschieden werden und nur diejenigen in das Parlament einziehen werden, die auch auf den Social Media-Plattformen aktiv sind. Dieser Aussage stimmt die junge Bundestagsabgeordnete zumindest mit Blick auf die Gen „Z“ und „Alpha“ zu. Gleichzeitig wird ihrer Meinung nach aber auch der analoge Wahlkampf bestehen bleiben, da nur so sichergestellt werden kann, wirklich alle Menschen zu erreichen. Dass der Mix aus analog und digital gelingen und Raum für ein aktives und globales Miteinander schaffen kann, beweisen Bewegungen wie Fridays for Future eindrucksvoll. „In Krisenzeiten, wie wir sie gerade durchleben, ist dieses Zugehörigkeitsgefühl und die Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen, für junge Menschen von großer Bedeutung“, erklärt Simon Schnetzer.

Medienkompetenz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Einigkeit herrscht unter den Anwesenden darin, dass der Konsum von sozialen Medien nicht nur Vorteile bietet, sondern dass im Netz auch einige Gefahren lauern. Cyber-Mobbing, Fake-News, Hatespeech Rassismus und Sexismus dürfen im Netz keinen Platz finden. Hier seien Sprache auch ganz klare Grenzen gesetzt, pflichtet Influencerin Valentina Vapaux bei. Damit junge Menschen den korrekten Umgang in und mit den sozialen Medien beherrschen, fordert die Runde, digitale Bildung und damit einhergehend auch Medienkompetenz zu priorisieren. Für Valentina Vapaux, Emilia Fester und Jugendforscher und Futurist Simon Schnetzer stellen Schulen einen geeigneten Ort dar, um jungen Menschen entsprechende Kenntnisse zu vermitteln. Aktuelle Lehrpläne hätten jedoch in der Regel ausgedient und müssten dringend an die Realität und den Wissensstand der jungen Generation angepasst werden, so Fester.
Valentina Daiber versteht die Kompetenzvermittlung vielmehr als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der neben Eltern und Schulen auch Unternehmen wie O2 Telefónica als Enabler der Digitalisierung ihren Teil beitragen müssen. Sie verweist auf diverse Programme wie z.B. „WAKE UP!“ oder „Digital mobil im Alter“, die das Telekommunikationsunternehmen bereits erfolgreich umsetzt, um generationenübergreifend die Medienkompetenz zu schulen. In diesem Zusammenhang betont Daiber auch, dass man mit zunehmender Digitalisierung nicht außer Acht lassen dürfe, kritisch zu hinterfragen und zu prüfen, ob und in welchem Maße Plattformen reguliert werden sollen. Damit digitale Bildung und Kompetenz letztendlich gelingt und an Fahrt gewinnt, fordert Daiber auch schnellere Entscheidungen von der Politik und einen Abbau von Bürokratie, die sie als wesentlichen Bremsfaktor sieht und verweist dabei auf die bisher erst geringe Summe der abgerufenen finanziellen Mittel im Rahmen des Digitalpakts. Die vollständige Diskussion können alle Interessierten hier noch einmal im Re-Live auf dem Youtube-Kanal ansehen. Viel Spaß dabei!

Von: David Biebricher

David Biebricher ist Senior PR-Manager bei O2 Telefónica.

Mitschnitt bei YouTube

Hier geht’s zum kompletten Mitschnitt der Data Debates Veranstaltung Data Debates Website Data Debates im BASECAMP

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Data Debates #22: Wie gelingt die Kommunikation mit der Generation TikTok?