27.10.2022
Tagesspiegel Data Debates #23:Digitalisierung als Chance für den Arbeitsmarkt
Die 23. Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates zum Thema „Digitalisierung: Vom Jobkiller zum Retter in der Not?“ hat zum Kern, welche Bedeutung die Digitalisierung für die Zukunft der Arbeit hat. Darüber diskutiert O2 Telefónica Vorständin Nicole Gerhardt mit Verbandsvertretern von IGBCE und VDMA e.V., moderiert von Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff.
Der anhaltende Fachkräftemangel ist eines der bestimmenden gesellschaftlichen und politischen Themen. Digitalisierung kann einen Beitrag dazu leisten, diesen Mangel zu lindern, beispielsweise durch Automatisierung bestimmter Tätigkeiten. Gleichzeitig können sich in einer digitalisierten Arbeitswelt unter anderem durch das Entstehen neuer Berufsbilder und Rollen neue Chancen ergeben. Damit diese Möglichkeiten genutzt werden können, liegt es an Unternehmen ebenso wie der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Darin sind sich O2 Telefónica Personalvorständin Nicole Gerhardt, Henrik Schunk, VDMA-Vizepräsident und Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands vom IGBCE einig.
Nicole Gerhardt - Ausschnitt auf YouTube ansehen
„Man muss Menschen Lust machen auf die Digitalisierung und ihnen Orientierung geben,“ betont O2 Telefónica Vorständin Nicole Gerhardt. Als Beispiel nennt sie die bei O2 Telefónica eingeführte Weiterbildungsinitiative „Digital Basics“. Diese digitale Grundausbildung für alle Mitarbeiter:innen vermittelt wertvolle Grundkenntnisse in zentralen Digitalkompetenzen. In sieben Modulen werden die wichtigsten Zukunftsthemen der Digitalisierung beleuchtet – das fördert Chancengleichheit. Neben der internen Weiterbildung der Belegschaft sei es jedoch auch wichtig, Menschen auch unternehmensübergreifend weiterzuentwickeln. Dafür sei es nötig, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. „Wir sind in Deutschland sehr stark auf Arbeitsplatzsicherheit ausgerichtet. Viel wichtiger ist jedoch, dass wir über Beschäftigungssicherheit reden und auch darüber nachdenken, wie wir Menschen über Unternehmen hinweg mobilisieren können.“ Darüber hinaus betont Gerhardt, dass Firmen auch Quereinsteigern eine Chance geben müssten: „Wir sollten nicht nur auf Lebensläufe und Abschlüsse schauen. Offenheit für Diversität auch in diesem Bereich ist wichtig.“
Erfreulich sei laut Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands des Verbands, dass Menschen die Digitalisierung überwiegend als Chance begreifen. Das ergaben zwei Studien des IGBCE mit über 27.000 Arbeitnehmer:innen aus Bergbau, Chemie und Energie. „Eine tolle Botschaft,“ betonte Grioli. Er ist überzeugt: „Sie freuen sich darauf, was technologisch kommt.“ Er wies jedoch auch darauf hin, dass sich viele Menschen eine konkretere Strategie im Hinblick auf die Digitalisierung ihrer Unternehmen wünschen würden. Klar sei zudem auch: „Digitalisierung muss auf die besten Fachkräfte stoßen, damit das gut werden kann.“
Henrik Schunk, VDMA-Vizepräsident, sieht das grundsätzlich nicht als Problem, denn nicht alles könne über die Digitalisierung gelöst werden. So sei das Fachkräfteentsendungsgesetz, um Fachkräfte aus anderen Ländern nach Deutschland zu bringen, ein zentraler Hebel, um den Mangel in den Griff zu bekommen. Schunk wünscht sich weniger Bürokratie und Regulierung, um die Digitalisierung mit entsprechendem ausreichendem Personal besser bewältigen zu können. Er ist überzeugt, dass vieles besser über individuelle Regelungen, z.B. Betriebsvereinbarungen, geregelt werden könnte anstatt über Gesetze.
Von: Ines van Kaldekerken
Ines van Kaldekerken arbeitet im Bereich Communications als Senior Specialist Communications Strategy & Management.
Mitschnitt bei YouTube
Hier geht’s zum kompletten Mitschnitt der Data Debates Veranstaltung.
Data Debates Website
Data Debates im BASECAMP