Handelsblatt Dialog in Berlin:Deutschland muss in die Top 10 Europas

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Valentina Daiber verdeutlicht am Beispiel der Kooperation zwischen O2 Telefónica, Telekom und Vodafone, wie im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteur:innen eine bessere digitale Daseinsvorsorge gewährleistet werden kann. Die Netzbetreiber errichten gemeinsam deutschlandweit mehrere tausend neue Mobilfunkstandorte.
Wie die Digitalisierung des Staates, seiner Behörden und deren Verwaltungen gelingen kann, darum ging es bei der Veranstaltung „Digitale Daseinsvorsorge“ in Kooperation mit dem Handelsblatt. Bei der Veranstaltung diskutierte O2 Telefónica Vorständin Valentina Daiber mit Expert:innen aus Wirtschaft und Politik. Ebenfalls zu Gast: Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, im Interview mit Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes. Nachholbedarf beim E-Government, komplizierte Ausbauprozesse und fehlende Investitionen – wie sich diese Mängel beheben lassen, ist die zentrale Frage der Diskussion zwischen O2 Telefónica Vorständin Valentina Daiber, dem Staatssekretär des Innenministeriums, Johann Saathoff, und Nina Pütz, CEO des Fintech-Unternehmens Ratepay. „Innovation und Kooperation: Was jetzt passieren muss, um Digitalisierung und den Infrastrukturausbau in Deutschland voranzubringen“, lautet das Thema der Debatte, die Moderatorin und Handelsblatt-Journalistin Teresa Stiens mit einem Zitat aus einer Bitkom-Umfrage eröffnet. Demnach will ein Drittel der deutschen Unternehmen ihre Investitionen in die Digitalisierung 2023 zurückfahren, als Reaktion auf die drohende Rezession, Lieferketten-Probleme und gestiegene Energiepreise. Gleichzeitig müssen Prozesse und Infrastrukturen jetzt weiter digitalisiert werden, damit Deutschland international wettbewerbsfähig bleibt – so der einheitliche Tenor der Panel-Diskussion.

Wunsch nach vereinfachten Rahmenbedingungen

Nina Pütz (rechts), CEO des Zahlungsdienstleisters Ratepay, bemängelt den Digitalisierungsgrad bei Behörden wie der Bafin. Staatssekretär Johann Saathoff (Mitte) weist auf Kommunikationsprobleme beim Thema Digitalisierung zwischen Bund und Kommunen hin.
Elementarer Punkt für den schnellen Ausbau der digitalen Infrastruktur: einfachere, faire Rahmenbedingung bei Ausbau und Lizenzvergabe. „Wenn wir zurückschauen, haben wir in den letzten 20 Jahren als Netzbetreiber über 66 Milliarden allein für Frequenznutzungsrechte investiert. Hätte man dieses Geld in den Infrastrukturausbau gesteckt, dann würde heute vermutlich keiner mehr über weiße Flecken und schlechte Versorgung klagen“, sagt Valentina Daiber, Vorständin für Recht und Corporate Affairs bei O2 Telefónica. Veränderte Vorgaben und Richtlinien fordert auch Nina Pütz – ganz im Sinne einer schnelleren, effizienteren und stärkeren Digitalisierung, insbesondere von staatlichen Verwaltungsprozessen. Sie bemängelte digitale Sackgassen, etwa bei der Finanzaufsicht Bafin, wo entweder digitale Tools zur Erfassung von notwendigen Pflichtbelegen fehlen oder solche Prozesse nicht von Anfang bis Ende digitalisiert sind. Staatssekretär Saathoff sieht es als den Auftrag der Politik, alle Menschen in Deutschland mit Internet zu versorgen. Bei allen Vorteilen, die das föderative Prinzip seiner Meinung nach beim Thema Digitalisierung mit sich bringt, sieht er die größte Herausforderung darin, dass Bund, Länder und die 11.000 Kommunen an einem Strang ziehen.

Digitale Verwaltung muss vorangetrieben werden

Dr. Volker Wissing im Interview mit Handelsblatt Chefredakteur Sebastian Matthes. Der Digitalminister hofft auf die digitale Identität, die allen Bürger:innen den virtuellen Gang zum Amt erleichtern soll.
Inwieweit die Digitalstrategie der Bundesregierung einen entscheidenden Beitrag leisten kann, ist im Anschluss an die Paneldiskussion Thema des Interviews zwischen Digitalminister Dr. Volker Wissing und Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes. In den vergangenen Jahren sei vieles liegen geblieben, was nun Stück für Stück umgesetzt werden soll, unter anderem das E-Government. „Mit der digitalen Identität schaffen wir die Grundvoraussetzung für eine digitale Verwaltung. Darüber hinaus wollen wir die Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte mithilfe der Digitalisierung beschleunigen“, erklärt Minister Wissing und gibt ein ambitioniertes Ziel für den Digitalisierungsgrad aus: „Wir wollen in die Top-10 Europas, da gehört die Bundesrepublik hin.“ Interessierte können die Veranstaltung noch einmal in voller Länge verfolgen – inklusive spannender Praxisbeispiele zu Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in öffentlichen Einrichtungen.

Von: David Biebricher

David Biebricher ist Senior PR-Manager bei O2 Telefónica.

Weitere Informationen:

O2 Telefónica CEO Markus Haas beim SZ-Wirtschaftsgipfel: „Europa kann in einer globalen Welt digital souverän werden“