Mobilitätsdaten analysiert:Streikwoche in Deutschland – wie groß waren die Auswirkungen auf die Mobilität?

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Credits: iStock | Andreas Krappweis
Auch die Münchner U-Bahn war von Streiks im öffentlichen Nahverkehr betroffen
O2 Telefónica hat in Kooperation mit dem Analysepartner Teralytics AG auf Basis anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten analysiert, wie sich die Mobilität der Menschen verändert, wenn der öffentliche Personennahverkehr sowie andere Mobilitätsträger durch Ausfälle wie etwa Streiks beeinträchtigt sind. Im Detail wurde die zurückliegende Woche (27. Februar bis 3. März) analysiert, während der zahlreiche Streiks im Mobilitätssektor stattgefunden haben. Neben der deutschlandweiten Betrachtung wurden einzelne Regionen (sieben Städte und das Ruhrgebiet) separat analysiert, um Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten festzustellen.
  • Allgemein zeigt sich, dass die Streiks die Mobilität zwar beeinflusst haben, die Auswirkungen/Beeinträchtigungen hielten sich jedoch in Grenzen. Gerade in Großstädten und Ballungsräumen gibt es eine Vielzahl von Mobilitätsangeboten, so dass im Fall von Ausfällen einzelner Verkehrsmittel der Umstieg auf andere Fortbewegungsmittel (das eigene Auto oder Fahrrad, Fahrdienste, etc.) recht einfach ist.
An den unterschiedlichen Streiktagen in den untersuchten Städten waren die Auswirkungen auf die Mobilität der Menschen gut erkennbar
  • Am größten waren die Auswirkungen der Streiks im ÖPNV an den jeweiligen Streiktagen in Düsseldorf (Dienstag, ca. 7% weniger Mobilität als gewöhnlich), Hannover (Freitag, ca. 8% weniger Mobilität als gewöhnlich) und München (Donnerstag, knapp 5% weniger Mobilität als gewöhnlich). Im Ruhrgebiet, wo am Freitag großflächig gestreikt wurde, wurde ein Rückgang der Mobilität um ca. 5% verzeichnet.
  • Während in Hannover die Mobilität und damit die Anzahl Reisen vergleichsweise stark abgenommen hat, sind die Stuttgarter offenbar eher auf alternative Verkehrsmittel umgestiegen. Hier ist, wie auch im Ruhrgebiet, sogar eine Erhöhung der Mobilität gemessen worden.
  • Gravierender waren die Auswirkungen der Streiks an Flughäfen auf die Mobilität in Deutschland. Der Anteil der Flugreisen an der Mobilität in Deutschland brach in den beobachteten Städten teilweise um mehr als 50% ein.
  • Am Flughafen Düsseldorf (Streiktag Mo., 27.2) brach der Flugverkehr um fast 50% ein. Am Folgetag wiederum nahm der Flugverkehr dort um fast 120% im Vergleich zum Durchschnitt zu. Am Flughafen Köln/Bonn war der Einbruch am Streiktag mit über 60% noch größer, am Folgetag wiederum lag der Wert nur rund 30% über dem Durchschnitt.
  • Auch auf den nicht bestreikten Zugverkehr hatten die Arbeitsniederlegungen Auswirkungen. Das lässt sich dadurch erklären, dass Reisende aufgrund der Streiks entweder nicht zu den Startbahnhöfen gelangen konnten oder Reisen gar nicht erst angetreten haben (sondern bspw. im Home Office geblieben sind).
  • So nahm die Anzahl der Zugreisen (ab 30km Distanz) in den beobachteten Städten um bis zu 20% ab: Köln am Streiktag Montag mehr als 20% weniger Zugreisen, Bielefeld und Düsseldorf am Streiktag Dienstag jeweils ca. -15%, München an den Streiktagen Donnerstag und Freitag um ca. -10% bis -15%.
Thomas Treß, Senior Product Manager Big Data bei O2 Telefónica: „Das Wissen, wie sich die Mobilität der Bevölkerung bei vorhersehbaren Einschränkungen des öffentlichen Personennahverkehrs verändert, ist für alle Mobilitätsanbieter interessant. Insbesondere bei der Planung von alternativen Angeboten, können unsere Mobilitätsanalysen unterstützen.“

Über Teralytics

Teralytics ist einer der führenden Anbieter von Software- und Daten-Produkten für die Verkehrsplanung. Auf Basis von anonymen Mobilitätsdaten erhebt Teralytics die Bewegung der ganzen Bevölkerung und stellt diese Entscheidern im ÖPNV und SPNV Sektor zur Verfügung. Teralytics wurde in der Schweiz 2013 gegründet und bedient heute Kunden in Europa und den USA.
Erläuterungen:
  • Abweichungen in der betrachteten Woche wurden im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen acht Wochen festgestellt.
  • „Rest of Germany“ bezeichnet alles außerhalb der betrachteten Regionen.

Von: Christoph Schneider

Christoph Schneider ist Senior Manager Communication Strategy & Management Communications bei O2 Telefónica. Zuvor war er bei der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. Referent für Kommunikation und digitale Medien sowie bei der BMW Group für die Kommunikation des Produktionsstandorts Landshut zuständig. Weitere Erfahrungen sammelte er bei verschiedenen Kommunikationsagenturen sowie in der Wirtschaftsredaktion des Münchner Merkur.

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