Studie zu Einsamkeit und KI Einsam an Weihnachten: KI und Medien als Gegenmittel – virtuelle Abbilder bleiben tabu
12.12.2025

An Weihnachten erleben viele Menschen Einsamkeit noch stärker als im Alltag (Credits: istock / EyeEm Mobile GmbH)
- Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich einsam – besonders an Weihnachten
- Gen Z setzt auf KI: 40 Prozent vertreiben sich mit Chatbots die Zeit an den Festtagen, rund 50 Prozent sprechen oft mit KI
- Virtuelle Abbilder geliebter Personen bleiben eine Ausnahme: 66 Prozent lehnen sie ab, bei Avataren Verstorbener sind es 73 Prozent
An Weihnachten erleben viele Menschen Einsamkeit noch stärker als im Alltag. Jeder Zweite fühlt sich alleingelassen, sozial oder emotional von anderen getrennt. Bei jedem Fünften ist dieses Gefühl an den Feiertagen sogar stärker als im restlichen Jahr. Besonders betroffen sind junge Menschen: In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sagen 33 Prozent, dass sie sich an den Feiertagen einsamer als sonst fühlen. Bei den 60- bis 75-Jährigen liegt der Anteil nur bei 15 Prozent. Das sind Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Telekommunikationsanbieters O2 Telefónica unter 1000 Menschen in Deutschland.
Soziale Medien und Streaming gegen das Alleinsein
Als Hauptgründe für das Gefühl der Einsamkeit an Weihnachten nennen die Betroffenen fehlende Familie und Freunde (50 Prozent), Erinnerungen vergangene schöne Zeiten (50 Prozent) aber auch gesellschaftlichen Druck, „glücklich …oder verbunden sein zu müssen“ (37 Prozent). Viele lenken sich mit Medien ab. In der Altersgruppe über 40 schauen 70 Prozent Serien und Filme. In der Gen Z vertreiben sich 40 Prozent die Zeit mit Chatbots und KI-Anwendungen; 36 Prozent verbringen sie auf sozialen Medien wie TikTok oder Instagram. Insgesamt sind soziale Medien auch an den Feiertagen immer dabei: Bei den 18- bis 40-Jährigen nutzen 87 Prozent soziale Plattformen mehrmals pro Woche. Selbst in der Altersgruppe 60+ sind es noch 60 Prozent.
Die Gen Z spricht oft und gerne mit der KI
Unterschiede zeigen sich bei der Kommunikation mit Künstlicher Intelligenz. Rund 50 Prozent der unter 24-Jährigen nutzen KI-Tools wie Chatbots regelmäßig und ganz selbstverständlich als Gesprächspartner im Alltag. Auch an Weihnachten würden sie mit einem KI-Chatbot sprechen, wenn sie sich einsam fühlen. Bei der Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren ist das anders: Hier sprechen weniger als 14 Prozent im Alltag mit KI. An den Feiertagen steigt die Bereitschaft auffällig auf 37 Prozent. Auch in der Gruppe der über 60-Jährigen sagt jeder Fünfte, dass KI an Weihnachten helfen könnte, einsame Momente zu überbrücken.
Virtuelle Abbilder geliebter Menschen bleiben für viele eine Grenze
Ein Tabu ist die Kommunikation mit virtuellen Abbildern geliebter Menschen. 66 Prozent lehnen es ab, mit einem KI-Abbild eines Freundes oder Familienmitglieds zu chatten. Jüngere zeigen mehr Offenheit: 32 Prozent der 18- bis 40-Jährigen können sich das gut vorstellen, 20 Prozent antworten mit „vielleicht“. Bei virtuellen Abbildern Verstorbener ist die Ablehnung mit 73 Prozent über alle Altersgruppen hinweg besonders groß.
Angesichts der großen Bedeutung des Medienkonsums im Alltag erwarten viele Befragte Orientierung und Unterstützung, um digitale und soziale Medien gut und sicher nutzen zu können. Das sagt rund jeder Zweite. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen liegt dieser Wert bei etwa 60 Prozent.
Claudia von Bothmer, Director Corporate Responsibility & Sustainability: „Die Digitalisierung bringt viele Vorteile und eröffnet neue Möglichkeiten der Vernetzung der Menschen untereinander. Gleichzeitig erleben wir in der Gesellschaft weiterhin ein hohes Maß an Einsamkeit. Digitale Angebote unterstützen vor allem dann, wenn Menschen sie bewusst und kompetent nutzen. Deshalb fördern wir bei O2 Telefónica als Netzbetreiber und Zugangsanbieter mit gezielten Programmen den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Tools – besonders bei vulnerablen Gruppen wie Jugendlichen oder älteren Menschen.“

Claudia von Bothmer
Mit der Initiative „WAKE UP“ engagiert sich O2 Telefónica zusammen mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.), der Bildungsagentur YAEZ und weiteren Partnern dafür, junge Menschen über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung aufzuklären.
Im Projekt „Digital mobil im Alter“ ermöglichen O2 Telefónica und die Stiftung Digitale Chancen älteren Menschen die Teilhabe an der digitalen Gesellschaft und den souveränen Umgang mit digitalen Diensten.
Der vollständige Studienband mit detaillierten Auswertungen kann hier heruntergeladen werden.
Aktuelle Diskussionsveranstaltung zum Thema
Am 15. Dezember findet in Berlin der Generationendialog „Nie allein? Nähe, Trost und Gefühle in Zeiten von KI“ statt, zum dem die Initiative Digital mobil im Alter und WAKE UP! gemeinsam mit O2 Telefónica einladen. Fachleute aus den Bereichen Technologie und Psychologie sowie Seniorinnen und Senioren diskutieren mit Schulklassen über Möglichkeiten und Risiken generativer KI und digitaler Zwillinge in (Selbst-)Hilfesituationen.
Weitere Details und Teilnahmemöglichkeiten unter: Generationendialog: Nie allein? Nähe, Trost und Gefühle in Zeiten von KI
Auch abseits der Feiertage ist Einsamkeit ein großes gesellschaftliches Thema. Studienergebnisse zum allgemeinen Einsamkeitsempfinden in der Bevölkerung sind in einem separaten Ergebnisband aufgeführt.